Zu Ellis Kaut

Ellis Kaut wurde am 17. November 1920 in Stuttgart geboren und wuchs ab ihrem zweiten Lebensjahr in München auf. Mit 17 Jahren nahm sie Schauspielunterricht, den sie u.a. durch die Veröffentlichung von Kurzgeschichten finanzierte. Ein Engagement am Residenztheater Wiesbaden wurde durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs beendet. 1939 heiratete sie den Journalisten Kurt Preis, der sie zum Schreiben motivierte. Sie nahm das Studium der Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in München auf und arbeitete gleichzeitig als Märchensprecherin beim Hörfunk. 1944 schloss sie das Kunststudium ab, ein Jahr später kam ihre Tochter zur Welt.

Seit 1948 arbeitete sie als freie Schriftstellerin, übernahm Sprecherrollen in Hörspielen und betreute Kindersendungen im Bayerischen Rundfunk. Sie war u.a. in der beliebten Sendung „Kinder, benehmt euch“ zu hören und erhielt 1957 den Förderpreis des Bayerischen Rundfunks für das gemeinsam mit ihrem Mann verfasste Hörspiel „Zum Sterben begnadigt“.

1962 erfand sie das Paar Pumuckl und Meister Eder, das sie berühmt machen sollte. Die Geschichten vom Kobold Pumuckl und dem Tischlermeister Eder schrieb Ellis Kaut zunächst als Hörspiel für den Bayerischen Rundfunk. Später fanden die etwa 100 Episoden auch in Büchern, auf Schallplatten, CDs und als Fernsehserien große Verbreitung. Hans Clarin gab Pumuckl seine Stimme, Alfred Pongratz, später Gustl Bayrhammer sprachen Meister Eder. Die Pumuckl-Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, u.a. ins Dänische, Georgische, Japanische, Niederländische, Portugiesische und Spanische. Auch die Abenteuerreihe mit dem sprechenden Kater Musch, die unter dem Titel „Geschichten vom Kater Musch“ erschien, war in den sechziger Jahren außerordentlich erfolgreich.

Ellis Kaut, die neben dem Schreiben zeitlebens auch malte und professionell fotografierte, wurde vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt u.a. den Schwabinger Kunstpreis, die Medaille „München leuchtet“ und den Ernst-Hoferichter-Preis und wurde mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, dem Bayerischen Verdienstorden und der Bayerischen Verfassungsmedaille ausgezeichnet. 1993 gründete sie die Ellis Kaut Stiftung, um sich für das Lesen und die Kinderliteratur zu engagieren. Sie starb am 24. September 2015 in München.

DSC_0158
Ellis Kaut zu Besuch in der Internationalen Jugendbibliothek, 2010

Ellis Kaut Homepage